Berufsverband DGPA e.V. mit Stellungnahme zum IU Fernstudium

Nachdem die IU Hochschule für ihr Fernstudium kritisiert wurde und bereits der Deutsche Hochschulverband Physician Assistant e.V. seine Bedenken äußerte, nimmt nun auch der Berufsverband Deutsche Gesellschaft für Physician Assistants e.V. Stellung.

In einer Stellungnahme, die am 05. Mai.2023 an alle Mitglieder ging, betont der Berufsverband wie wichtig die praktischen Fähigkeiten für Physician Assistants sind und dass diese normalerweise „durch eine strukturierte und inhaltlich fundierte Ausbildung in der Präsenz“ vermittelt werden.
Da dies bei der IU Hochschule nicht der Fall ist, sondern hier nur auf ein Erlernen innerhalb der Kooperationskliniken erfolgen soll, kritisiert der Berufsverband umfassend das neuartige Fernstudium.

Konkret berichtet, die DGPA e.V. dass sie ein „Fernstudium ohne praktische Ausbildung an der Hochschule, wie es bspw. an der IU Internationale Hochschule angeboten wird“ ablehnen.

Letztlich richtet sich die DGPA noch an alle Hochschulen und fordert, dass sie von allen Hochschulen eine einheitliche Ausbildung erwarten, „damit die weitere Professionalisierung und Etablierung von PAs in Kliniken und ambulanten Versorgungssettings“ befördert werden kann.

Die gesamte Stellungnahme vom 05.05.2023:

Stellungnahme:
Die DGPA e. V. lehnt Angebote eines Fernstudiums „Physician Assistance“ ab

Physician Assistants (PA) sind im deutschen Gesundheitssystem angekommen und werden zunehmend als feste Säule in der Patient:innenversorgung wahrgenommen. Mit dem Einsatz von PAs werden seitens von Ärzt:innen in Kliniken und Praxen positive Erfahrungen gemacht, die vor allem auf den praktischen Fähigkeiten der PAs beruhen. Absolvierende von PA-Studiengängen verfügen über ein hohes Maß an theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten, welche an Hochschulen durch eine strukturierte und inhaltlich fundierte Ausbildung in der Präsenz vermittelt werden.

Ein Fernstudium ohne praktische Ausbildung an der Hochschule, wie es bspw. an der IU Internationale Hochschule angeboten wird lehnen wir, als Berufsverband, im Interesse des Berufsbildes der PAs ab!

So sollen praktische Fähigkeiten im Fernstudium (wie beispielsweise bei dem Fernstudium an der IU) ausschließlich in Praxisprojekten innerhalb der Kliniken und Praxen gelehrt werden. Dabei sollen erfahrene praktisch tätige Ärzt:innen den angehenden PAs beispielsweise die körperliche Untersuchung, die Blutabnahme oder das Sonographieren beibringen. Da aber die Organisation der praktischen Lehre innerhalb der Kliniken und Praxen in Eigenverantwortung der Studierenden erfolgt und auch kein fester Praxispartner im Rahmen des Fernstudiums an der IU vorgesehen ist, leistet diese Konzeption keinen Beitrag zur Professionalisierung des Berufsbildes PA bei. Des weiteren sehen wir die Einübung von Fähigkeiten, wie z.B. kommunikative Kompetenzen, welche anhand von wissenschaftlich fundierten Gesprächsmodellen und Gesprächstechniken praktisch erlernt werden, in dem vorgesehenen Format nicht ausreichend berücksichtigt.

Ein Studienangebot für PAs, welches ausschließlich in einem Online-Format angeboten wird, lässt außer Acht, dass eine gewissenhafte und professionelle Vermittlung von Fertigkeiten nur durch die Sicherstellung praktischer Bezüge erreicht werden kann.

Um den Berufsstand, das Ansehen und die Qualität der Ausbildung der zukünftigen PAs sicherzustellen, sprechen wir uns gegen ein Fernstudium, in welchem keinerlei praktische Ausbildung an der Hochschule stattfindet, aus. Wir erwarten von allen Hochschulen, dass diese im Sinne des Berufsbildes bundesweit einheitlich ausbilden und damit die weitere Professionalisierung und Etablierung von PAs in Kliniken und ambulanten Versorgungssettings befördern. Orientierung bietet dafür auch das Konzeptpapier „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen“ von der Bundesärztekammer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) von 2017.

3 Antworten

  1. Als wäre die praktische Ausbildung ein hauptsächliches Problem. Es könnten beispielsweise Dozenten Deutschlandweit herumfahren und die Leute praktisch ausbilden, in den Ausbildugsstätten ( gibt auch schließlich Pflegepools, Leasingpflege etc.). Außerdem könnte man feste Einrichtungen heranziehen, wo man durch ein Bildungsurlaub oder ähnliches das praktische Vorgehen von Nähen oder ähnliches erlernt. Wenn man etwas theoretisch erlernt, sollte man diese Tätigkeit öfters wiederholen um sie zu routinieren, um in echten Fällen nicht nur schneller sondern auch zielsicher ohne groß nachzudenken organisatorisch und ausführungstechnisch sein erlerntes Wissen anzuwenden.
    Woher will man wissen, dass es nicht funktioniert wenn man es erst garnicht ausprobiert?

  2. Ich finde die Idee des Studiums gut.
    Die Hochschule müsste halt einfach noch dafür sorgen das es Workshops bezüglich nähen, Anamnese etc. gibt.
    Aber diese Art von Studium abzulehnen finde ich falsch. Schließlich ist nicht jeder jung und allein stehend und kann den ganzen Tag an der Hochschule sitzen sondern hat vielleicht Kinder und muss arbeiten. Somit haben auch diese Personen die Möglichkeit das Studium zu absolvieren.

  3. Ich finde es auch schade das man für seine Entscheidung (Fernstudium und Job) nun ausgegrenzt wird. Ich nehme mein Studium an der IU sehr ernst und freue mich auf meine Praxisphasen, in der Klinik wo ich es machen werde, wird eine Person festgelegt, die mich dann die 3 Jahre begleitet….also wo ist das eigentliche Problem??? Lg

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