Auslandssemester als Physician Assistant: Abroad mit Leya in der Schweiz Teil II

Letzten Freitag hat sich mein Praktikum (Auslandssemester als Physician Assistant) in Basel dem Ende geneigt. 9 Wochen habe ich in der Klinik für Chirurgie verbracht und nicht nur interessante Krankheitsbilder gesehen, sondern auch die Schönheit und Kultur der Schweiz kennengelernt. Wenn du wissen willst wie ich zu dem Praktikum gekommen bin, dann schau dir den ersten Teil der Beitragsreihe „Abroad mit Leya“ an.

Während meiner Zeit am Bruderholzspital habe ich einige Eindrücke zu der Arbeitsmoral und der Stimmung auf Station gesammelt. Generell wird in der Schweiz länger gearbeitet, Überstunden gehören zum Alltag. Auch ich habe öfters 11h oder auch 18h am Stück gearbeitet, aber dazu später mehr. 

Der Arbeitstag beginnt gg. 6:45 Uhr mit dem „Huddle“, wo die Stationsärzte eine kleine Pflegeübergabe vom Nachtdienst erhalten. Dann werden alle Patienten kurz visitiert um sie dann beim „Morgenrapport“ (Morgenbesprechung) den Oberärzten/Chefärzten vorzustellen. Meine Aufgabe beim Rapport war es die Operationen für den nächsten Tag vorzustellen. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es entweder in den OP oder an die Stationsarbeit. 

Im OP wurde ich als 1. und 2. Assistenz eingesetzt. Hauptsächlich ist man als „Unterassistent“ (Praktikant/Famulant/Pjler) Hakenhalter oder hält mit den Pinzetten die feinen anatomischen Strukturen, damit der Operateur diese präparieren kann. Bei laparoskopischen Operationen führt man die Kamera, was definitiv schwieriger ist  als es klingt. Zusätzlich hält man mit der Klemme Organe weg, um die Sicht zu verbessern. Abschließend macht man je nach OP die Hautnaht.

Auf Station war ich für alle elektiven „Eintritte“ (Aufnahmen) zuständig, d.h. dass ich eine digitale Akte mit Anamnese, körperlichem Untersuchungsbefund sowie Medikamentenliste und Diagnosen angelegt habe. Je nach Indikation habe ich zusätzlich eine Doppler-Sonographie durchgeführt oder die Abdomensonographie mit dem stationseigenen Ultraschallgerät geübt. Blutentnahmen, Braunülen sowie das Ziehen von Fäden und Drainagen haben die Krankenpfleger übernommen, allerdings konnte man das bei Interesse auch machen.  Zudem habe ich die Visiten begleitet, welche zwischen 9:30-11:30 Uhr gingen. Im Anschluss habe ich zu jedem Patienten eine kleine Dokumentation der Visite verfasst. Darüber hinaus gehörte es zu meinem Aufgabenfeld Dokumente und Einverständniserklärungen für unterschiedliche Studien zu sammeln und anzulegen. 

Da ich dort die einzige Praktikantin zu dem Zeitraum war, fiel es mir schwer die Aufgaben zeitnah zu erledigen, vor allem wenn ich auch im OP eingeteilt war und aufgrund der langen Visiten (ca. 2h) sowie den mehrmaligen Rapporten (Besprechungen). Daher habe ich öfters bis 18 oder 19 Uhr gearbeitet, obwohl offiziell 16 Uhr Feierabend wäre. Gerade wenn ich anschließend noch Pikett-Dienst (Bereitschaftsdienst) hatte, welcher von 17:00-07:00 Uhr ging, habe ich noch teils bis 1 Uhr morgens gearbeitet. Anders als in Deutschland machen auch Studenten Bereitschaftsdienste. Dabei muss man in der angegebenen Zeit zur Verfügung stehen, wenn Not-Operationen durchgeführt werden. Das Gute dabei ist, dass man meist 1. Assistenz ist und bei den spannenden OPs einiges machen kann, was man im normalen Tagdienst so nicht hätte. 

Nach einigen Gesprächen mit den Assistenz- und Oberärzten bestätigte sich mein Eindruck der hohen Arbeitsbelastung, welches ein Privatleben deutlich erschwert. Allerdings liegt das wahrscheinlich daran, dass die Station unterbesetzt ist.

Was ich hier aber so schön finde und wirklich schätze ist die Stimmung und generell die flachen Hierarchien. Die langen und späten Arbeitszeiten schweißen das Team definitiv zusammen. Ich hatte immer einen Ansprechpartner und eine sehr gute Betreuung durch die Oberärzte sowie Assistenzärzte, was das Arbeiten viel angenehmer machte. 

Ob ich das Praktikum (Auslandssemester als Physician Assistant) nochmal machen würde? Definitiv! Ich konnte aus der Zeit dort viel Selbstständigkeit und Sicherheit im Klinikalltag mitnehmen sowie Freundschaften schließen und zudem auch das Tätigkeitsfeld eines PAs in der Schweiz kennenlernen. Mehr dazu erfährst du im nächsten Blogbeitrag.

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